Ich - Ein Wahnsinnsjahr by Lena Eilstrup

Ich - Ein Wahnsinnsjahr by Lena Eilstrup

Autor:Lena Eilstrup [Eilstrup, Lena]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lindhardt & Ringhof
veröffentlicht: 2014-09-26T00:00:00+00:00


Ich und der Sex

Donnerstag, 1. August

Irenes Baby liegt immer noch im Brutkasten, kommt aber vielleicht morgen raus. Papa überlegt, ob es unterentwickelt ist.

Tarzan hat meine Bettdecke zerfetzt, alles ist voller Federn.

Mama hat wieder eine Absage auf eine Bewerbung bekommen. Sie hat es nicht leicht, aber ich könnte auch nicht sagen, wozu sie eigentlich zu gebrauchen ist, wenn sie noch nicht mal das Haus sauberhalten kann.

Montag fängt die Schule wieder an.

Freitag, 2. August

Habe Oma und Basse besucht. Es geht ihnen gut, aber sie meinten, ich hätte Mikkel mitbringen sollen.

Oma benutzt jetzt meinen Stock, das ist toll. Sie waren im Tivoli, und Basse hat bei den einarmigen Banditen eine ganze Menge gewonnen. Sie haben versprochen, Mikkel und mich einmal mitzunehmen, wenn wir es noch schaffen, bevor sie zum Winter schließen. Basse wettet jetzt auch auf Tauben, dabei geht es darum, welche zuerst in den Taubenschlag zurückkommt.

Heute morgen kam ein Brief von Anders aus Hvidovre! Seine Rechtschreibung ist nicht besonders gut. Er schreibt vor allem über seine beiden blauen Wellensittiche. Ich weiß nicht, ob ich ihm antworten soll. Ich darf ihm auch keine zu großen Hoffnungen machen, damit er nicht hier angeradelt kommt. Aber ich habe mich riesig gefreut. Es ist ja schon so lange her, und es ist schön, daß er an mich denkt.

Ob Rasmus der Richtige für mich ist? Er hat sich immer noch nicht gemeldet. Ich werde das mit Susanne besprechen, wenn sie wieder zurück ist.

Samstag, 3. August

Rasmus und ich gehen jetzt fest miteinander. Er kann sich an nichts mehr vom Fest erinnern, abgesehen davon, daß er draußen in den Büschen mit Kopfschmerzen aufgewacht ist. Das war sein erster richtiger Kater. Aber er will kein Alkoholiker werden.

Wir sind zum Hafen gegangen und haben Pläne geschmiedet. Wenn wir mit der Schule fertig sind und ich an mein Sparkonto kann, wollen wir ein Schiff kaufen und um die Welt fahren. Es macht Spaß, gemeinsame Zukunftspläne zu machen.

Er küßt immer besser, und in vielen Dingen sind wir ganz einer Meinung, das finde ich wirklich toll. Aber er hat viele Schwächen, wie ich schon erwähnt habe. Er hat versprochen, sich ein teures Deo zu kaufen und eine Salbe, um die Pickel und Mitesser loszuwerden. Wir haben uns gegenseitig versprochen, in der achten Klasse einander näherzukommen.

Sonntag, 4. August

Das ist vielleicht ein kleines Baby, das Papa und Irene da gekriegt haben. Aber niedlich ist es. Zwischendurch hat es geschrien, und Irene hat ihm die Brust gegeben. Sie hat sich einfach mitten ins Wohnzimmer gesetzt und die Bluse aufgeknöpft, so daß man ihren Busen sehen konnte. Und der ist riesig. Es war mir ganz peinlich. Hinterher spuckte die Kleine fast alles wieder aus und machte die Windeln voll. Nicht sehr appetitlich.

Irene meinte, es wäre gut für mich, wenn ich die Windeln mal wechsle. Aber das ist nichts für mich, deshalb hat Papa es gemacht. Wie ihm das wohl gefällt? Er mochte sich noch nie die Finger schmutzig machen – und schon gar nicht mit Kot. Aber vielleicht haben sie ja untereinander die Geschlechterrollen verteilt.

Papa hat gekocht, ein Gericht ganz ohne Zwiebeln und so.



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